Spielzeit 2024/2025 Bildende Kunst Ausstellung

The Way of the Water

Ein Kunstparcours in Zusammenarbeit mit der Traisen und dem Mühlbach

Die Standorte der Kunstwerke sehen Sie auf Google Maps.

Beschreibung

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Von 1. Mai bis 6. Oktober 2024 sind entlang der Gewässer St. Pöltens 23 künstlerische Positionen nationaler und internationaler Kunstschaffender zu erleben, die aus unterschiedlichen Perspektiven in einen Dialog mit dem Wasser treten.

 

Die Standorte der Kunstwerke sehen Sie auf Google Maps.

 

 

Geführte Spaziergänge mit Kunstvermittler:innen
Immer Fr, Sa, So und Feiertag um 16 Uhr

Die weitläufige Strecke des Kunstparcours quer durch die Stadt wird hierfür in vier kürzere Touren aufgeteilt, die innerhalb von jeweils circa 90 Minuten begangen werden können. 

Zum Angebot!

 

Fahrradtouren
Immer Sonntag und Feiertag um 14 Uhr

Zusätzlich zu den geführten Spaziergängen kann der Kunstparcours auch mit dem Fahrrad erkundet werden.

Zum Angebot!

 

Öffnungszeiten für Lisa Tan, Sissel Tolaas, Lisa Truttmann, Slavs&Tatars, Clara Laila Abid Alsstar:
1.Mai – 26. Juni & 1.September – 6.Oktober
10:00-18:00 Uhr

27.Juni – 31.August
12:00-20:00 Uhr

 

Öffnungszeiten Javier Téllez:
Museumsöffnungszeiten Museum Niederösterreich (staging.museumnoe.at)

 

 

Die Existenz aller lebenden Organismen hängt vom Wasser ab. Wenn wir ein Glas Wasser trinken, fließt dieses Wasser durch uns zurück in die Welt. Mit jedem Schluck treten wir in einen artenübergreifenden Austausch mit verschiedenen Lebewesen, aber auch mit meteorologischen, kulturellen, ökologischen und geophysikalischen Technologien. Unser Körper besteht zum größten Teil aus Wasser; es ist Lebensquelle und tödliches Element zugleich, bringt Rettung und Gefahr. Es kann auch eine Grenze markieren oder ein Zeichen für Verschmutzung sein, ein Träger von Zeit, Erinnerung und Wandel, von kolonialer Ausbeutung oder indigenen Kämpfen. Wasser ist transnational, transkorporal und politisch. Die meisten menschlichen Siedlungen wurden entlang von Flüssen errichtet. Flüsse sind das Rückgrat, die Lunge, die Beine und der Kopf der urbanen Entwicklung. Sie durchschneiden unsichtbare und sichtbare Mauern und Zäune und dienen sowohl als Beförderungsmittel als auch als Barriere. So auch in St. Pölten, das einst zur Römerzeit an der Traisen gegründet wurde. 

 

Den Ausgangspunkt der Ausstellung „The Way of the Water“ bildeten eine Reihe grundlegender Fragen an die Künstler:innen:

Was bedeutet es für euch, eine Zusammenarbeit mit dem Fluss einzugehen? Wie kann Kunst in Wechselwirkung mit dem Fluss, seinen jahreszeitlichen Veränderungen, der Sonne, der Trockenheit, den Regenfällen, seinen künstlichen Formen und wechselnden Gestalten entstehen? Wie können wir unser Menschsein „im Fluss“ ver­mitteln? Als Teil einer „Hypersea“ aus unzähligen Verkörperungen von Wasser? Können wir Interventionen oder konzeptionelle Gesten entwerfen, die nicht nur von ökologischem Bewusstsein sprechen, sondern sich auf subtile Weise mit diesem verbinden? Mit dem Fluss sprechen, im Fluss sitzen, mit dem Fluss fließen? 

 

Die Route beginnt am Mühlbach bei Solektiv, der selbstorganisierten Initiative für Kunst, Kultur und Natur, und folgt dann dem Verlauf von Traisen und Mühlbach von Süden nach Norden. Auf unserem Weg entlang der Uferpromenade des Regierungsviertels unterqueren wir zahlreiche Brücken, bei denen sich künstlerische Interventionen mit Themen wie dem ökologischen Mensch­sein oder dem ökologischen Fußabdruck der sogenannten grünen Energie beschäftigen.

 

Wir stoßen auf die unerzählten Geschichten des überfluteten Arbeitslagers an den Viehofner Seen. Auf dem Rückweg zum Mühlbach kommen wir an den Wassertürmen der ehemaligen Glanzstoff-Fabrik und am Brunnen der Mevlana-Moschee vorbei. Wir folgen den begrünten Wegen entlang des Mühlbachs und enden bei einem ehemaligen Imbissstand, der in den späten 1970er-Jahren von Wien nach St. Pölten gebracht wurde. 

 

Die nach St. Pölten eingeladenen Künstler:innen prägen die Themen der Tangente – Ökologie, Erinnerung und Demokratie – entscheidend mit. Die Projekte bestehen teils aus neuen Auftragsarbeiten, teils aus bereits existierenden Werken, die an die neuen Kontexte angepasst sind: von Zeichnungen, die das Wasser anfertigt, über im Fluss schwimmende Instrumente bis hin zu Hörstücken über das, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Die Künstler:innen verbindet ein gemeinsames Interesse an Eingriffen in die Umwelt, an der Kraft einfacher Gesten, aber auch an umfassenderen Themen wie der Ausbeutung und Privatisierung planetarischer Ressourcen, den mythologischen oder spirituellen Deutungen des Fluiden, aquatischen Formen der Erinnerung oder den Veränderungen von Wetter und Klima. Der Kunstparcours ist sowohl für einheimische wie internationale Besucher:innen gedacht, die ihn auf einer Tour mit dem Fahrrad, zu Fuß und vielleicht sogar mit dem Kajak erkunden können, bietet aber auch den zufällig Vorbeikommenden interessante Entdeckungen.  

 

Eine wichtige Inspirationsquelle der Ausstellung sind die Schriften der feministischen Wissenschaft­lerin Astrida Neimanis über „Hydrofeminismus“ und die Idee, dass wir Menschen über die undichte, durchlässige und transkorporale Ontologie des Wassers den planetarischen „Hydrocommons“ angehören. Gemeinsam mit dem Fluss werden wir Kunst als Sprache nutzen, die nachvollziehbar macht, was es wirklich bedeutet, ein Glas Wasser zu trinken, mit Wasser zu denken und selbst Wasser zu sein, sowohl in St. Pölten als auch anderswo in der Welt. 

 

 

Joanna Warsza (geb. 1976) ist Kuratorin für bildende und darstellende Kunst sowie für Architektur. Sie studierte an der Theaterakademie Warschau Dramaturgie und an der Universität Paris 8. Warsza arbeitet vorwiegend im öffentlichen Raum und untersucht mit ihren kuratorischen Projekten soziale und politische Agenden. 2022 war sie Co-Kuratorin des polnischen Pavillons auf der Biennale Arte in Venedig und seit 2014 ist sie Programmdirektorin des CuratorLab an der Konstfack University of Arts, Crafts and Design in Stockholm. Sie lebt in Berlin und Warschau.

 

Lorena Moreno Vera (geb. 1986) ist interdependente Kuratorin. In ihrer Arbeit erforscht sie alternative Narrative durch klangvolle und visuelle Phänomene an der Schnittstelle von feministischer Theorie und Wissenschaftsphilosophie. Sie hat verschiedene Ausstellungen kuratiert und mit Institutionen und unabhängigen Projekten in Mexiko, Österreich, Spanien, den USA und Australien zusammengearbeitet. Sie lebt und arbeitet in Wien und Mexico City.

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