4 Mothers (Growing the Parts that Will Make Us Change Faster), 2024

18 bestickte Textilarbeiten

Von der Brücke herabhängend, schweben 18 Textilarbeiten über der Traisen. Sie zeigen in einem hellen Blauton gehaltene Umrisse von Tropfen und menschenähnlichen Figuren im Zusammenspiel mit scheinbar fließenden, sich schlängelnden Formen, bei denen es sich sowohl um körperliche Ausscheidungen als auch Erweiterungen handeln könnte.

 

Sophie Utikal beschreibt ihre künstlerische Herangehensweise als Suche nach einer symbolischen und poetischen Bildsprache im Zusammenhang mit komplexen Themenstellungen. Sie überträgt Schlagwörter wie „Zusammengehörigkeit“, „die Verbreitung von (Gegen-) Wissen“ oder „zugehörig und verbindend“ in lesbare Bilder. Sobald diese Gestalt angenommen haben, näht sie die einzelnen Stücke zusammen, fügt sie im konkreten wie übertragenen Sinn aneinander. Mit dieser Serie geht sie über die Beschäftigung mit ihrem eigenen Ich hinaus und wendet sich Themen zu wie dem Planeten, der Verantwortung, die wir alle tragen, und vorstellbaren Zukunftsszenarien.

 

Die Künstlerin präsentiert eine von ihr imaginierte Zukunft, inspiriert durch Octavia Butlers Science-Fiction-Trilogie Xenogenesis. In diesem Roman werden die Menschen als mit einem Makel behaftet beschrieben, denn ihr Streben nach Hierarchien steht, so die Autorin, im Widerspruch zu ihrer hohen Intelligenz.

 

Als Lösung bietet die Geschichte ein Szenario, in dem der Mensch durch die Schaffung einer neuen posthumanen Spezies über sich selbst hinauswächst, sich anpasst und verändert. 4 Mothers ist zudem eine Weiterentwicklung der Idee, etwas „Mehr-als-Menschliches“ hervorzubringen: Dies kann aber nicht durch Reproduktion mit einer anderen Spezies erreicht werden, sondern durch das Züchten neuer Organe, wobei die Art und Weise, wie der Mensch in dieser Welt funktioniert, infrage gestellt wird. Aus diesen Körperteilen rinnen und tropfen neue Flüssigkeiten, sie werden herausgepumpt und freigesetzt, um die Funktion anderer Körperteile zu erhalten und eine Vielzahl von Lebensformen zu ermöglichen, nicht um sie zu kontrollieren. 

 

Die 4 Mothers (4 Mütter) wenden Zeit, Arbeit und Energie auf, um uns in eine neue Phase der Evolution zu führen, und laden uns dazu ein, dem Lauf des Flusses zu folgen, Ruhe zu finden, uns zu nähren, während wir ineinander, in die verschiedenen Arten des Fließens und Strömens übergehen und schließlich die Lücke schließen zwischen unserer Vorstellung und dem kollektiven Überleben. 

    © Sophie Utikal

    Sophie Utikal (1987, Tallahassee, US) ist eine Textilkünstlerin, die zwischen Berlin und Wien lebt und arbeitet. Sie wuchs in Mainz, Deutschland, auf. Sie studierte kontextuelle Malerei bei Ashley Hans Scheirl an der Akademie der bildenden Künste Wien (2014-2019) und ist Mitherausgeberin des Buches Anti-Colonial Fantasies/Decolonial Strategies (2017). Ihre Kunstwerke wurden in ganz Europa gezeigt, darunter Kristinstads Konsthal (2022), Kunsthalle Wien (2021), Mediterranea Biennale 19 in San Marino (2021), Museion Bolzano (2018). Ihre letzte Einzelausstellung fand im Kunstraum Innsbruck (2023) und in der Galerie im Turm, Berlin (2020) statt. Ihre Arbeiten sind Teil der öffentlichen Sammlung der Bundesrepublik Deutschland und der Privatsammlung des Museion, Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen, in Südtirol, Italien.

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