Rising Rivers, 2024

Mit Flussnamen handbemalte Schilder aus Sperrholz auf den Inseln der Traisen.

„Sei ein Fluss! Such dir den Lieblingsfluss aus deiner Kindheit aus oder jenen, an dem du jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit vorbeikommst. Es kann ein großer oder kleiner sein, ein Bach oder ein Strom. Auf die Größe kommt es nicht an, alle sind gleichermaßen wichtig. Sie führen Wasser und Leben mit sich. Dasselbe ewige Wasser, das wir trinken, das in unseren Tränen ist und das mit Meteoriten aus dem Weltall gekommen ist. Kleide dich in Blau und werde Teil der River Sisters!“ Mit diesen Worten wurde 2017 von der in Krakau lebenden Künstlerin Cecylia Malik ein hydrofeministisches Kollektiv initiiert. Es hat sich der Ökologie des Widerstandes verschrieben, ist aktiv an der Schnittstelle zwischen Kunst und Aktivismus zu Ehren des Wassers und ruft zum Handeln auf. 

 

An der Traisen gestaltet Cecylia Malik eine Flussbeschwörung, wie sie es nennt, gefolgt von einer Reihe von Interventionen. Auf 80 Tafeln werden die Namen von Flüssen geschrieben, angefangen von der Traisen und ihren Zuflüssen bis zu anderen Wasserwegen, die für die Künstlerin und das Team der Tangente St. Pölten von Bedeutung sind, unter anderem: Donau, Dnjepr, Euphrat, Oder, Whanganui in Neuseeland (ihm wurde 2017 als erstem Fluss der Status als juristische Person zuerkannt), Vjosa in Albanien (2023 zum Nationalpark erklärt), Weichsel (einer der wildesten Flüsse Europas, gefährdet durch die Wasserstraße E40) oder Sarno (der am stärksten verschmutzte Fluss Italiens und Europas).  

 

Cecylia ist davon überzeugt, dass die Anerkennung von Flüssen als juristische Person einen Paradigmenwechsel bedeutet und einer Befreiung des Ökosystems Wasser und des Blutkreislaufs der Erde gleichkommt. Der Klimawandel ist ein Alarmzeichen für uns Menschen, das uns dazu veranlassen sollte, Flüsse nicht länger als Rohstoffe auszubeuten, sondern sie wie Lebewesen zu behandeln. Das Kunstwerk zeigt zudem auf, dass alle Gewässer der Erde voneinander abhängig sind. Die Flüsse fließen von den Bergen zu den Meeren, mischen sich mit Salzwasser, verdunsten. Vom Wind werden die Wolken weit ins Land hineingetragen, wo sie als Regen oder Schnee wieder auf die Erde niedergehen, die Quellen werden von Neuem gefüllt und die Flüsse mit Wasser versorgt. Somit kann das Wasser der Traisen die Quellen des Oranje in Afrika oder des Rio de la Plata in Argentinien speisen und umgekehrt, wieder und wieder. 

    Cecylia Malik © Grażyna Makra

    Cecylia Malik (1975, Krakau) ist eine in Krakau lebende bildende Künstlerin und Umweltaktivistin. In ihrer Arbeit verbindet sie künstlerische Praxis mit ökologischen Kampagnen und sozialem Aktivismus. Sie schafft soziale Situationen, die an Performance-Stücke erinnern und zu Protestobjekten werden, die von anderen Teilnehmer:innen vervielfältigt und eingesetzt werden. Diese einfache Bildsprache wird zu einem Instrument, um sowohl die Emotionen als auch die Forderungen der Beteiligten zu artikulieren. Zum Beispiel „356 Trees“ (2009-2010), eine Performance im öffentlichen Raum, bei der sie das ganze Jahr über jeden Tag auf einen anderen Baum kletterte, um eine der wichtigsten Grünflächen der Stadt zu verteidigen, oder die "6 Rivers" (2011-2012), bei der sie mit einem handgefertigten Boot alle Flüsse Krakaus entlangfuhr, um den natürlichen Kanal des Białka-Flusses zu retten. Im Jahr 2017 initiierte sie die Aktion „Polish Mothers on Tree Stumps“/„Polish Mothers at the Felling“ gegen ein Gesetz, das unreguliertes Baumfällen ermöglichte. Sie ist Mitglied der Koalition „Rettet die Flüsse“, die gegen die Pläne zur Zerstörung und Regulierung der polnischen Flüsse kämpft („River Sisters“). Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis für die Person des Jahres der Polnischen Ökologie (2017) und den Katarzyna-Kobro-Preis (2018).

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