Clara Laila Abid Alsstar
Leaking Stories, 2024
Soundinstallation mit keramischen Skulpturen, Textilien, Zamzam Wasser und Wasserkanistern.Quellen und Brunnen sind immer schon Orte der Begegnung. Diesen Aspekt greift Clara Laila Abid Alsstar auf und setzt einen konzeptuellen Rahmen: Sie lädt junge St. Pöltner:innen ein, mit ihr zusammenzuarbeiten. So trifft sie sich seit Herbst 2023 mit Ebra Kocyigit, Yağmur Koçak, Aylin Ekşi, Deniz Kilic, Leyla, Ümmü, Malika Tatkhadzhieva und Helene Rimser. Gemeinsam bespielen sie den Wintergarten der Mevlana Moschee. Unter dem Titel Leaking Stories entwickelt sich der lockere Zusammenschluss zu einer Gruppe. Gemeinsam diskutieren sie, wie sie als junge Muslim:innen das Thema Wasser in seiner vielfältigen Bedeutung wahrnehmen. Welche Aspekte sind aus ihrer Perspektive wichtig? Welche Geschichten möchten sie erzählen? Welche aktuellen politischen Themen gilt es, sichtbar zu machen? Wie können individuelle sowie kollektive Erzählungen zusammengefügt werden? Und wie kann das Element Wasser zu dem werden, was es immer schon war, nämlich ein Ort der Begegnung?
Die Akteur:innen verhandeln diese Fragen und verflechten die im Prozess entstandenen Soundelemente, Keramikgefäße und kalligrafischen Zeichnungen zu einer Assemblage. Wasser in den Kunststoffkanistern, Wasser im Ton der Keramik, Wasser in der Tinte der Federn: Darin befinden sich Geschichten, die wie Tropfen durch ein Leck austreten, sich langsam und stetig aus der Menge ablösen und bei genauerem Hinsehen und Hinhören immer ein wenig anders formen und klingen. Wir danken Abdalla Bondok, Murat Katık, Eşim Karakuyu, der Mevlana Moschee, der Islamischen Föderation St. Pölten und der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich für ihre Unterstützung.
Clara Laila Abid Alsstar (Hamburg) arbeitet als Konzeptkünstlerin, Kunstvermittlerin und tritt in spoken word auf. Darüber hinaus ist sie Teil des Kollektivs Third Space: Disordering the Mess und hat mit Mako Sangmongkhon das Duette zum xtenMal gegründet. Zuletzt veröffentlichten die beiden ihre Publikation "Pause not Pose".
Außerdem ist Clara Laila Teil des Komitees des Kunstraums FLORIDA Lothringer13. Im Mittelpunkt Clara Lailas Praxis steht die Verarbeitung von situiertem Wissen und Erzählen von Geschichten und dem fiktiven Moment im Narrativ von Erinnerungen. Dabei geht sie der Frage nach, wie individuelle und familiäre Erinnerungen als Teil einer oralen Erinnerungskultur in soziokulturellen und gesellschaftspolitischen Verstrickungen verstanden werden können und diese aus dem Privaten ins Öffentliche treten, sich ihre Trennlinien auflösen und diese dekonstruiert werden können.