Dinge bewegen
Ehemalige Synagoge St. Pölten
Gegenstände und ihre jüdischen Geschichten
In den vergangenen Jahrzehnten war der Besuch der Ehemaligen Synagoge nur eingeschränkt möglich. Ab dem Frühjahr 2024 wird das Jugendstil-Juwel für Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Geschichtsvermittlung neu erstrahlen und auf allen Ebenen barrierefrei zugänglich sein.
Der Synagogenraum beeindruckt mit seiner Kuppel, der Frauenempore, dem Thoraschrein und vor allem den farbenprächtigen Wandornamenten. Andere rituelle Baubestandteile und die bunten Fenster wurden allerdings unwiederbringlich zerstört. Diese Leerstellen – aber auch die Geschichte der Gemeinde und das Gedenken an ihre Mitglieder – wird eine Dauerpräsentation erschließen.
„Dinge bewegen. Gegenstände und ihre jüdischen Geschichten“
Menschen sind freiwillig oder gezwungen unterwegs. Sie nehmen Dinge mit und lassen Dinge zurück, mit denen sie Heimat, Familie und Kultur verbinden. Sie bewegen Dinge von einem Ort zum anderen. Aber nicht nur das: Diese Dinge, vor allem die zurückgelassenen, bewegen auch emotional – aus Gebrauchsgegenständen werden Symbole des Verlusts und Objekte der Erinnerung.
Die erste Wechselausstellung auf der oberen Frauenempore stellt dies anhand einiger Gegenstände dar. Deren jüdische Besitzer:innen wurden von den Nationalsozialist:innen verfolgt und vertrieben. Diese Dinge sind also Zeugen einer Gewaltgeschichte oder sogar selbst von Gewalt betroffen. So ergibt sich eine weitere Bewegung: Ihre Verwendung und Bedeutung ändert sich, wenn z. B. ein Ritualgegenstand zum Museumsstück wird. Zuletzt nimmt die Ausstellung die materielle Veränderung von Dingen, das Upcycling, in den Fokus: Ein aus einer Fahrradkette hergestellter Chanukkaleuchter steht dabei für Nachhaltigkeit und Verantwortung für die Heilung der Welt.
Laufzeit
16.5.–10.11.2024
Ort
Ehemalige Synagoge St. Pölten
Kuratiert von
Martha Keil
Gestaltung
Renate Stockreiter
Museumscard
Mit der stp Museumscard für EUR 18 innerhalb eines Jahres in alle teilnehmenden Museen in St. Pölten.