Erinnerungsbedarf
Konferenz zum pluralen Erinnern in MigrationsgesellschaftenTag 1
Vergangene Veranstaltung
Beschreibung
18:00 Uhr
Eröffnung der Konferenz:
Wessen Erinnerung zählt und wessen Bedürfnis deckt sie?
Erinnerung geschieht nie nur im Privaten. Sie wird durch Denkmäler im öffentlichen Raum verhandelt, ist Gegenstand von staatstragenden Veranstaltungen und Politiker:innenreden ebenso wie Leitthema repräsentativer Kulturveranstaltungen. Erinnerung macht Politik und mit Erinnerung wird Politik gemacht. Welche Erinnerungen prägen politisch und kulturell unsere Gegenwart? Welche Menschengruppen, Ereignisse oder Einzelpersonen stehen im Zentrum einer Erinnerungspolitik – und welche Mitsprache haben betroffene Gruppen? Welchen Zweck verfolgen repräsentative Formen des Erinnerns? Und wo lässt sich von unaufrichtiger, gar instrumentalisierter Erinnerung sprechen? Und wie sähe im Gegensatz hierzu eine gelebte plurale Erinnerungskultur aus?
Ansprachen von Martha Keil, Johanna Korneli & Muhammet Ali Baş
Keynote von Max Czollek
18:45
Podiumsdiskussion: Wessen Erinnerung fehlt, und wer kämpft für ihre Sichtbarmachung?
Woran eine Gesellschaft erinnert, ist kein Naturgesetz, sondern Gegenstand ständiger Ausverhandlung. Kämpfe um Sichtbarkeit drehen sich etwa um Zeichen der Erinnerung im öffentlichen Raum, um die Anerkennung verschiedener Communities als Verfolgte und Opfer des NS, aber auch um die Fokalisierung von gruppenbezogenen Gewaltereignissen der jüngeren Vergangenheit. Welche Geschichten und wessen Erinnerungen finden Einzug in das kollektive Gedächtnis einer Migrationsgesellschaft? Wie können Erinnerungen darüber hinaus grenzübergreifend geteilt werden? Wie kommen wir von Erinnerungskonkurrenz hin zu einer tatsächlich pluralen und demokratischen Erinnerungskultur und welche Rolle kann Kunst und Kultur darin spielen?
Moderation: Solmaz Khorsand
Podiumsgäste:
Samuel Mago (Lyriker, Journalist und Mitgründer der Hochschüler:innenschaft Österreichischer Roma)
Ayşe Güleç (Pädagogin, Autorin, Kuratorin, Kunstvermittlerin und Aktivistin - Documenta, NSU Tribunal)
Darija Davidović (Theater- & Kulturwissenschaftlerin und CPPD-Mitglied)
Philipp Gufler (Bildender Künstler)
20:30 - 21:10 Uhr
Lecture Performances:
Made in Austria - Operationen und Skandale
Lecture Performances zu Operation Spring & Operation Luxor
Rassistische Exekutivgewalt hat System. Sie reicht von übergriffigen Handlungen einzelner Polizist:innen bis zu Großoperationen, die von Teilen des österreichischen Justizapparats gedeckt und von rechten Medien aufgeheizt und bejubelt werden. Bei der Operation Spring 1999 stürmten 850 Polizist:innen österreichweit Wohnungen und Geflüchtetenunterkünfte. Im Rahmen der Operation Luxor fanden 2020 zahllose Hausdurchsuchungen statt, aber keine einzige Anklage folgte. Am Beispiel dieser beiden Ereignisse erinnern die Lecture Performances an vergangenen und gegenwärtigen strukturellen Rassismus in Österreich
Operation Spring – Simon Inou
Operation Luxor – Farid Hafez
21:10 – 21:30
Tayfun Guttstadt letzte musikalische Gedanken
Ab 21:30 – 02:00
Musik und DJ-Line
Mitwirkende
- MIt Ayşe Güleç (Kuratorin, Kunstvermittlerin & Aktivistin), Tayfun Guttstadt (Multiinstrumentalist, Producer, Sänger), Martha Keil (wiss. Leiterin INJOEST), Solmaz Khorsand (Journalistin), Darija Davidović (Theater- & Kulturwissenschaftlerin), Philipp Gufler (Bildender Künstler), Simon Inou (Journalist & Medienkritiker), Noa K. Ha (Stadt-, Migrations-, & Rassismusforscherin), Jan Bodenstein (Architekt), Samuel Mago (Lyriker & Journalist), Nina Prader (Künstlerin & Autorin), Johanna Korneli (Programmleiterin DialogPerspektiven), Max Czollek (Autor, Kurator & Leiter CPPD), Martha Keil (wiss. Leiterin INJOEST), Farid Hafez (Politikwissenschaftler)